Steinmüller Babcock baut Seewasser-Rauchgasentschwefelung auf Zypern

Gummersbach, 29. Oktober 2018. Die HZI Steinmüller GmbH mit Sitz in Gummersbach hat nach internationaler Ausschreibung den Auftrag für zwei Seewasser-Rauchgasentschwefelungsanlagen im Kraftwerk Vasilikos auf Zypern erhalten. Leiter des hierfür geschaffenen EPC Konsortiums ist die TERNA SA, Athen. Endkunde ist der Betreiber der Anlage, die Electricity Authority of Cyprus. Der Leistungs- und Lieferumfang für Steinmüller Babcock umfasst das Basic- und das Detail-Engineering sowie wesentliche Schlüsselkomponenten.

Das Kraftwerk Vasilikos liegt 25 km östlich von Limassol, wurde zwischen 1999 und 2012 gebaut und erzuuegt 865 MWel. Drei Linien arbeiten auf Basis von Schweröl, zwei weitere werden in einer 2+1-Konfiguration mit Destillat-Heizöl betrieben. Das Kraftwerk liefert 40% der auf Zypern benötigten elektrischen Energie. Nach der Installation der Rauchgasentschwefelungsanlagen an den Linien eins und zwei erfüllt das Kraftwerk die höchsten EU-Richtlinien für Luftqualität. Die Installation der Komponenten findet größtenteils während des laufenden Betriebs statt, lediglich für die finalen Umschlussarbeiten werden die Linien für wenige Wochen abgeschaltet. Die Inbetriebnahme der beiden Rauchgasreinigungslinien ist für den frühen Sommer 2020 geplant.

­­­Rauchgasentschwefelungsanlagen auf Basis von Seewasser arbeiten statt des bei den nassen Waschverfahren üblicherweise eingesetzten Kalksteins ausschließlich mit Seewasser als Absorptionsmittel. Das in den Rauchgasen enthaltene Schwefeldioxid wird im Seewasser gelöst und bildet dort Sulfit und Hydrogensulfit. Neutralisiert werden diese Verbindungen durch Karbonate und Bikarbonate, die als natürliche Bestandteile im Seewasser vorliegen. In einem Belüftungsbecken wird Umgebungsluft zugeführt, der enthaltene Sauerstoff oxidiert die Schwefelverbindungen zu Sulfat, einem natürlichen Bestandteil des Seewassers. Das für den Prozess eingesetzte Seewasser wird in Vasilikos doppelt genutzt, zunächst als Kühlwasser, danach für die Rauchgasreinigung. Das wieder ins Meer geleitete Wasser erfüllt alle festgelegten Einleitbedingungen. Bei dem Verfahren entstehen keinerlei Reststoffe. Trotz der verblüffenden Einfachheit erreicht das Verfahren Schwefeldioxid-Abscheidungen von­ über 95%. Die Rauchgasentschwefelung wird nach Fertigstellung Geruchsemissionen und Schadstoffe deutlich verringern, ebenso trägt sie als Ergänzung der bereits vorhandenen Elektro-Filter zur weitergehenden Entstaubung der Rauchgase bei.

Foto: Das Kraftwerk Vasilikos erzeugt 40% der auf Zypern benötigten elektrischen Energie. Nach Installation der beiden Rauchgasentschwefelungsanlagen wird das Kraftwerk die höchsten EU-Emissionsrichtlinien erfüllen.

Copyright Bild: Electricity Authority of Cyprus.